Die Orgel der Kirche Gräfenhausen
Die Orgel in der Gräfenhäuser Kirche wurde 1771 in der Werkstatt von Philipp Ernst Weegmann, Frankfurt am Main, gebaut, ist also älter als das Gebäude, in dem sie steht. Sie ist von überregionaler historischer Bedeutung und wird deswegen von der Landeskirche in der Liste der Denkmalorgeln geführt.
Als die Orgel gebaut wurde, gab es noch keine Elektrizität. Man brauchte immer zwei Personen zum Orgelspielen: Eine spielte, während die andere den Tretbalg bediente. Dann wurde 1928 ein Elektrogebläse eingebaut: seitdem muss der Organist nur noch den Schalter anknipsen, der Balgtreter hat ausgedient. Trotzdem wurde die alte Balganlage beibehalten und ist auch heute noch voll funktionsfähig: sie wird im Elektrobetrieb gebraucht, um Luftdruckschwankungen auszugleichen.
Die Orgel wird im Durchschnitt jede Woche – man staune – fünfeinviertel Stunden gespielt. Verschleiß der mechanischen Teile inklusive der Balganlage ist die unvermeidliche Folge. Irgendwann war es dann soweit, dass man hören konnte, dass die Balganlage nicht mehr in der Lage war, den Luftdruck optimal zu stabilisieren. Der Balg gilt gemeinhin als die Lunge einer Orgel, und eine Orgel mit einer kranken Lunge kann nicht gut klingen, so gut die Pfeifen auch sein mögen. Und so wurden Mitte Mai 2013 etwa 16 kleine bis mittlere Ausbesserungen und Änderungen am Balg durchgeführt. Nun ist die Reibung der ineinander laufenden Balgkästen gleichmäßig gering und die Pfeifen bekommen ausreichend Wind mit stabilem Druck. Für den Zuhörer klingt die Orgel frischer, strahlender, standhafter – ad majorem Dei gloriam – zum größeren Ruhm Gottes.
Die Orgel der Kirche Weiterstadt: